aktion tier Igelzentrum Niedersachsen
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Igelschutz

Die wenigsten Igel brauchen menschliche Hilfe!

Gerade im Herbst werden häufig Igel eingesammelt, die völlig gesund sind und keinen menschlichen Beistand benötigen.

Bevor man ein Wildtier aus seiner natürlichen Umgebung entfernt, sollte man immer genau prüfen, ob es wirklich Hilfe benötigt. Foto: © Both

Wenn Sie unsicher sind, informieren Sie sich bitte bei uns im aktion tier Igelzentrum, in der Berliner Geschäftsstelle von aktion tier e.V. oder einer anderen fachkundigen Stelle, bevor Sie das Tier mitnehmen.

Bitte vergewissern Sie sich genau, ob der Igel tatsächlich hilfebedürftig ist!

Hilfebedürftig sind:

  • Verletzte und offensichtlich kranke Igel
  • Torkelnde oder apathische Igel
  • Mutterlose Igelsäuglinge mit geschlossenen Augen, die sich außerhalb des Nestes befinden (weitere Informationen dazu lesen Sie hier)
  • Stark abgemagerte und geschwächte Igel
  • Igel mit Fliegeneier- oder Madenbefall
  • Alle Igel, die bei Dauerfrost und geschlossener Schneedecke draußen herumlaufen.

Bitte beobachten Sie das Tier. Auch gesunde Igel können während des Winterschlafs aufwachen und das Nest verlassen (z.B. um Urin abzusetzen).

Beurteilung des Ernährungszustandes

Um einzuschätzen ob ein Igel hilfsbedürftig ist sollte immer der Ernährungszustand beurteilt werden, da dies oft aussagekräftiger als nur das Gewicht ist.

Gut genährte Igel haben eine Birnenform, d.h. Sie sind hinten dicker als vorne.

Abgemagerte Igel hingegen sind hinten schlank und haben die breiteste Stelle im Schulterbereich. Die Flanken sind eingefallen und die Hüfte sticht heraus. Manchmal ist im Nacken ein Hungeknick erkennbar. Außerdem sind magere Tiere oft hochbeiniger unterwegs und die Augen sind eingefallen und nicht als dunkle Knopfaugen erkennbar.

Gute Absichten reichen nicht aus

Das Naturschutzgesetz erlaubt nur die Aufnahme und Pflege kranker, verletzter und hilfloser Igel. Und auch diese Tiere müssen nach der Genesung unverzüglich wieder in die Freiheit entlassen werden. Wer einen gesunden Igel, der keine Hilfe benötigt, einfängt und mitnimmt, macht sich strafbar.

Hat man ein tatsächlich in Not geratenes Tier aufgenommen, reichen gute Absichten nicht aus. Hier ist Fachwissen gefragt. Kranke und verletzte Igel gehören erst einmal zum fachkundigen Tierarzt. Die anschließende Pflege und Unterbringung kann eventuell vom Finder übernommen werden, wenn dieser sich vorher ausreichend informiert hat.

Kranke und verletzte Igel gehören erst einmal zum fachkundigen Tierarzt. Foto: © aktion tier, A. Gewily

Igelsäuglinge gehören in Expertenhände!

Die Aufzucht von Igelsäuglingen gelingt, wie von der Natur eingerichtet, am besten der Igelmutter. Finden Sie allerdings Igelkinder, die bereits kalt und/oder von Fliegen umschwärmt sind, brauchen diese menschliche Hilfe.

Bitte versuchen Sie nicht selbst, die Igelsäuglinge zu füttern. Zu leicht gerät etwas in die Lunge, und das ist meist tödlich. Die Aufzucht von Igelbabys erfordert erfahrene Hände und gelingt nur mit Spezialpräparaten.

Hilfe vor Ort

Altigel, die Anfang November deutlich weniger als 1.000g wiegen (Jungigel deutlich unter 500g) haben ein eher geringes Fettpolster und könnten deshalb den Winterschlaf eventuell nicht überstehen. Ihnen kann man zunächst am besten im Garten eine Futterstelle einrichten und ein Gemisch aus Katzen-Naßfutter und Igel-Trockenfutter sowie Trinkwasser anbieten, bis das Winterschlafgewicht erreicht ist. Nur wenn diese Maßnahme nicht erfolgreich ist oder das Tier schon sehr abgemagert und geschwächt ist, sollten sie zur Pflege in Menschenobhut aufgenommen werden. Bitte niemals Kuhmilch füttern, da Igel davon Durchfall bekommen. Weitere Tipps zur Fütterung finden Sie hier.

Igelstation im aktion tier Igelzentrum Niedersachsen

Bei uns im aktion tier-Igelzentrum werden verletzte oder hilfsbedürftige Igel aufgenommen und fachkundig versorgt. Die Einrichtung ist jedoch keine Sammelstation für wahllos mitgenommene Tiere. Am besten ist es zuerst, mit den Mitarbeitern unserer Station zu sprechen. So kann gewährleistet werden, dass tatsächlich nur Notfälle aus der Natur entnommen werden.